Roadtrip USA 2010

"Einmal USA bitte ... am besten quer durch! Ja, Mietauto is' auch O.K.!"
Die Reise beginnt im Juli 2010 in Washington D.C. und endet im August 2010 in San Francisco. Hoffentlich.



Sonntag, 11. Juli 2010

Tag 4: Raus in die Wildniss

... der 6-spurigen Highways und Interstates.

Am Freitag (bin ein wenig im Rückstand mit meinen Postings ... aber die Hitze macht mich so fertig, dass ich dann abends meist nicht mehr mag) hab ich dann in Washington D.C. mein Auto bekommen. Einen Chevi wie sich herausgestellt hat. Hier ein erstes Bild ... leider wars an diesem Tag recht diesig, und drum sieht man den wunderbaren Ausblick im Hintergrund nicht richtig:





Bekommen hab ichs wie schon berichtet am Ronald Reagan Airport. Hat so weit mit der Reservierung alles Bestens funktioniert. Der Verleiher ist im Endeffekt (habs ja über den Vermittler Holidayautos.de bestellt) Alamo gewesen, alles recht unkompliziert. War um 08:00 dortn, hab aber alles in Allem ca. bis 09:00 gebraucht, um das mit den Papieren zu regeln, mich mit "dem Auto vertraut zu machen", alles zu checken und dann loszufahren.

Und angefangen hats dann gleich toll: In der Parkgarage gabs natürich kein GPS ... und darum hab ich erstmal rausmüssen. In meiner Naivität hab ich mir natürlich gedacht dass ich einfach aus dem Parkhaus rausfahren kann und dann aufn Parkplatz das Navi nach dem Weg suchen lass'. Falsch gedacht: Es gab genau die EINE Ausfahrt ... und schon war man am Flughafen-Drive und dann sofort am Highway. Toll. Gott sei Dank gabs dann (bin einfach IRGENDWOHIN gefahren) recht bald eine kleine Raststätte, wo ich die Sachen geregelt hab.

Lustig: Mir is' dann noch eingefallen dass ich mir die Scheibenwischer und Lichbedienung nicht angeschaut hab ... und das hab ich dann auf diesem Parkplatz nachgeholt. Ein blondes Mädl ist grad da mitn Fahrrad vorbeigefahren ... hat mich im Auto gesehen und wie (es war wolkenlos und hatte eh wieder um die 30°C) die Scheibenwischer an und aus gegangen und die Lichter rumgeblinkt haben. Hat mich recht ausgelacht weil sie sich gedacht hat dass da ein Dodl am Steuer sitzt der von nix einen Plan hat. Gut, war zu diesem Zeitpunkt auch so ... und hätt ich auch gemacht.

Der Plan war ja, nicht unter einmal nach Nashville durchzufahren, weils einfach zu weit ist. Und ausserdem war "in der Nähe" der (recht bekannte) "Blue Ridge Parkway" ... ein sogenannter Scenic Drive der einen durch Wälder, Berge, Hügel, Täler und sonstiges führt und da wollte ich ein paar Stunden gemütlich durchfahren.

Also zuerst mal auf Highways und Interstates Richtung Westen. Teilweise gibts hier wirklich 6-spurige Stadtausfahrten wie mans "aus dem TV" kennt, recht cool muss ich sagen. Das Navi hat mich dann (glücklicherweise) zwischen 2 Interstates (Interstates sind die "Autobahnen" die über mehrere Bundesstaaten führen ... sprich die "Hauptverkehrsadern" des Landes) quer durch Virginia geführt ... auf eher kleineren, gemütlichen Strassen, querfeldein durch mehrere kleinere Ortschaften und nette Landschaften hindurch. Sehr nett und gemütlich.

In Waynesboro dann bin ich dann schlussendlich in den "Blue Ride Parkway" abgebogen. Sehr toll. Hier fährt man nur mehr auf einspurigen Strassen den Wald hindurch. Bergauf und Bergab. Fast kein Verkehr mehr hier ... richtig zum geniesen. Schon allein deswegen, weil die Geschwindigkeit hier meist mit 45 mph begrenzt ist (ca. 72 km/h). Auf den Interstates gehts meisten zwischen 60 und 70 mph (96 bzw. 112 km/h).

Hier ein kleiner Eindruck wie die Strassen hier ausschauen:





Gleich am Anfang ist mir eh Bambi fast in's Auto gelaufen ... ein Junges nochdazu ... aber das ist nur kurz auf der Strasse stehen geblieben, hat kurz blöd geschaut, mich entdeckt und dann hat's es beim loslaufen vor lauter Schreck (vor mir) einmal gscheit "auf die Schnauze" gelegt bevors dann in den Wald reingesprungen ist. Ansonsten gibts (soweit) keine tierischen Todesopfer zu beklagen ... ausser ca. 100 Schmetterlinge ... weil die sind hier a) sehr gross und b) sehr häufig anzutreffen. Aber mei, das muss als "Fliegen an der Scheibe" durchgehen ... nur halt schöner zum Anschauen.
 

Hier noch 2 Eindrücke der Strecke dieser wirklich sehr empfehlenswerten Strecke:





und weiters

 





Ja, da gabs wirklich viel zu schauen und viel zum stehenbleiben. Auch brutal viele Motorräder sind einem entgegengekommen ... @Bernie: HIER würds dir gefallen ... da könntest insgesamt ca. 450 Meilen solcher Strasse fahren ... nur auf dem einen Parkway.

Bei Roanoke, nach ca. 2-3 Stunden Parkway, bin ich dann doch wieder auf die Interstate abgefahren ... weil sonst wär ich überhaupt nicht mehr angekommen. Mein Ziel somit war dann soweit wie möglich Richtung Nashville zu kommen, und wenns dunkel wird einfach in einem Motel an der Autobahn zu übernachten. Die gibts hier wie Sand am Meer. Bei fast jeder 2ten Ausfahrt (gut, die sind etwas weiter auseinander als mans von daheim kennt) ist immer eine Gruppe von Lodges, Essensgelegenheiten und Tankstellen angeordnet. Teils auch 1-2 Meilen abseits der Abfahrt, aber man findet IMMER was.
 

Jedenfalls bin ich dann einfach gefahren, gefahren, gefahren und nochmal gefahren. Selbiges ist hier wirklich ein Vergnügen:

Automatikgetriebe in Kombination mit Tempomat ruled WIRKLICH! Einfach bis auf das Speedlimit rauffahren, Knopf drücken und dann entspannen. Halt nicht zusehr ;)

Auch interessant: Ich hab bis jetzt KEINE EINZIGE (!!) Baustelle angetroffen ... also 0. Keine Ahnung an was das liegt?! Das Fahren hier - abseits der oben genannten Annehmlichkeiten - ist auch sonst recht gemütlich: Die Interstates sind meist nur 2 bzw. 3 spurig ... aber trotzdem gehts nicht so "wild" zu wie daheim. Mit "wild" (gut, übertrieben, aber trotzdem) mein ich, dass man immer wieder einen Spurwechsel machen muss, weil man mit 120 km/h fährt, während ein BMW mit 160 km/h dahergast, bevor man eine Ente mit 90 km/h wieder links überholen muss.

Das gibts hier alles nicht. Durch die Tatsache, dass die Speedlimits so niedrig angesetzt sind, und die meisten Autos Automatik und Tempomat haben und auch die Polizisten hier recht wenig Spass verstehen, schauts einfach so aus, dass ALLE (Autos, Transporter, Motorräder und auch die GROSSEN Trucks) relativ die gleiche Geschwindigkeit fahren ... ums Speedlimit herum +/- 5 mph. Somit: man kann wirklich IN RUHE dahinfahren, muss keine Angst haben dass sich einer einem mit 50 km/h plus von hinten nähert ... alles chillig und entspannt, auch bei 120 km/h. Und wenn man überholt wird, dann dauert das meistens ein Zeitl, weil derjenige nur geringfügig schneller fährt. So ises auch schon vorgekommen, dass ich den Tempomat reingehaut hab, und den Fuss 15-20 Minuten nicht mehr auf irgendeinem Pedal haben musste.

Gegen Abend hats dann auch 3-4 Stunden lang schütten angefangen, was leider erfordert hat dass man sich zumindest ein BISSCHEN mehr konzentrieren musste. Aber solang ich auf der Interstate war - und nicht spazieren - ises mir eigentlich wurscht.

Gegen 21:00 Uhr Abends hab ich dann langsam nach einem Motel gesucht ... und bin knapp hinter Knoxville abgefahren und in so einem kleinen Ort - der hauptsächlich aus Tankstellen, Foodstores, Motels und sonstigem bestanden hat hängengeblieben. Insgesamt hat dieser Tag dann 12 Stunden Autofahrt mit insgesamt 541 Meilen, das sind 870 Kilometer, gebracht. 12h mag für das relativ lang klingen ... aber hier kann man wie erwähnt meistens maximal 70 mph fahren ... und die 2-3 Stunden auf dem Parkway haben auch gekostet. Aber trotzdem: Nett wars, kenn ich die Strassen hier auch.

Mein Zimmer hab ich mir dann im "Days Inn" genommen ... ein Motel wie mans aus - auch wenns abgedroschen klingt - "dem TV kennt": 1-stöckiges (unsere Verhältnise, also Erdgeschoss und 1. Stock) Gebäude, nur aus Zimmern bestehend, und das Auto steht direkt davor vorm Fenster (vorausgesetzt man hat so wie ich sein Zimmer im Erdgeschoss ;) ). Rezeption ist in einem Nebengebäude. Aber war trotzdem überraschenderweise gut ausgestattet, Kühlschrank, Mikro, etc. Aber nach 12h Autofahrt war mir das relativ wurscht und ich hab eigentlich nur mehr gegessen und geschlafen.

So hat dann mein erster Tag "on the Road" geendet. Am nächsten Tag (also gestern, Samstag) sollte es dann die restlichen 160 Meilen (257 km) Richtung Nashville gehen ... und somit das erste Mal mitten in eine Grossstadt rein. Schau' ma mal ob das das Navi geschafft hat ... mehr dazu dann in Tag 5.

2 Kommentare:

  1. Hallo Hallo
    Endlich ein Reiseschriftsteller in der Fam.
    und noch dazu ein guter.

    lg O.Gu.

    AntwortenLöschen
  2. grüße aus tirol... :)
    hast recht, ich würd da gern mal mit dem motorrad durch die gegend fahren und die landschaft genießen. wirklich tolle bilder.

    lg berni

    AntwortenLöschen