Roadtrip USA 2010

"Einmal USA bitte ... am besten quer durch! Ja, Mietauto is' auch O.K.!"
Die Reise beginnt im Juli 2010 in Washington D.C. und endet im August 2010 in San Francisco. Hoffentlich.



Sonntag, 18. Juli 2010

Tag 11 & 12: Ein Berg, eine Stadt, ein Nationalpark

Wiedermal Zeit für einen Doppelpost ... gestern (Freitag) Abends war ich einfach zu fertig ... und hab dringend Fernsehschlafen müssen. Aber was solls ... dafür wird das heute ein netter Bilder-Post :)

Jedenfalls bin ich gestern dann (nach einer wirklich feinen Nacht in meinem Motel) wiedermal sehr zeitig (Abfahrt 0730) von Idaho Springs bergwärts tiefer in die Rockies rein, Richtung Mt. Evans, meines gestrigen Hauptziels, losgefahren. Vorher noch schnell ein kleiner Schnappschuss vom Bach in Idaho Spring ... recht netter, kleiner Ort.


Den Ort sieht man hier nicht, ist auf "meiner" Seite. 

Der Weg Richtung Mt. Evans führt zuerst mal durch Wald hindurch serpentinenweise bergaufwärts, bis man dann zur Entry Station kommt und 10,- USD Gebühr/Maut zahlen muss. Aber - wie sich dann herausstellen sollte - es rentiert sich. 


Nach ca. 14 Meilen bergauffahren (aber noch in humanem Maße) kommt man dann zum ersten Highlight ... feinerweise hatte ich wieder schönes Wetter und die Temperaturen hielten sich wegen a) der Uhrzeit und b) der Gegend auch in feinen Grenzen ... und zwar zum Echo Lake, um den man auch fein rumspazieren/wandern kann ... und überall Tische und Bänke zum Jausen rumstehen. Auch einige Fischer konnte man rund um den See antreffen.






Sehr schön wars da muss ich sagen. Ab ca. da (hinter der Entry-Station) wurde die Strasse dann etwas happiger ... also nix für schwache Nerven, vorallem nachdem die Baumgrenze überschritten wurde. Ich sag mal so: wäre Caro mitgefahren, hätte die sich bis zum Gipfel auf ihre Füsse konzentriert und nicht rausgeschaut: Strasse war SEHR schmal (2 Autos gradmal nebeneinander Platz) ... und auf der Talseite bröckelte der Asphalt auch teilweise schon ab ... bevors dann DIREKT neben der Strasse SEHR steil in den Abgrund ging. Da hab ich mir auch oft mal - trotz keiner Höhenangst - gedacht: jetzt bloss koan Schaas bauen, sonst is' aus :)


Von ein bissl höher schon, hatt man dann nochmal schön auf den Echo Lake runtergesehen:




Dann gings aber noch EINIGES an Höhenmetern nach oben ... immer Serpentinen, Serpentinen, Serpentinen. Aussicht war natürlich sensationell. Es waren SEHR viele Radfahrer am weg. @Vatern und @CK: DAS würd euch gefallen, bin mir sicher da hättets ihr euren "Spass". Ich würd das zwar in hundert Jahren nie schaffen, aber ich hab zumindest SEHR mit den Typen mitgelitten, die sich da Stunde um Stunde raufgequält haben. Is' halt etwas weit weg von daheim ... aber immerhin könntets ihr dann sagen ihr wards auf der höchsten Asphalt-Strasse in ganz Nordamerika. :)


Am Gipfelparkplatz angelangt hatte man schon einen recht schönen Ausblick ... aber dann konnte man noch zu Fuss ca. 15 Minuten weiter auf den eigentlichen Gipfel zu Fuss raufspazieren. Schlussendlich ganz oben am Gipfel wars dann SEHR windig und kalt ... lustigerweisse konnte ich grad 2 Tage oder so nach knapp 40 Grad meine Wintermütze auspacken und aufsetzen. Und von 4.347 Metern hat man dann einen - wie erwartet - traumhaften Ausblick. 


Zuerst in die eine Richtung:




und dann auch noch in die andere:




Nicht verwechseln .. die Gipfelstrasse hier war dann schon easy-cheesy :) Wie der Zufall so will, bin ich dann genau hier mitten in Colorado auf über 14.000 Feet mit Schweizern zum Reden gekommen. Lustig, klein ist die Welt. 


Nach 30-45 Minuten Gipfelgeniesen und sich am Parkplatz (da ist noch so eine kleine Ruine und eine Sternwarte) umschauen hab ich mich dann wieder auf den Weg runtergemacht. 


Ach ja, einiges an Getier konnte man auf diesen Höhen auch antreffen. Rocky Mountain Berg Ziegen und solche Genossen hier ... was auch immer das sein mag, hauptsache es war putzig (Hansjörg, bitte um Hilfe ;)):




Am Weg nach unten hab ich dann, weils Wetter noch so schön war eine kleine Runde um den Echo Lake gedreht und a bissl was auf der anderen Seite gejausnet.






Hab' mich danach am Weg nach Denver Downtown, zu meinem gestrigen und heutigem Hotel, dem Crowne Plaza, gemacht. Klingt jetzt a bissl luxoriös ... ist es auch, aber für den Preis (ich denke 130,- USD pro Nacht INKLUSIVE Parken in einer Garage!) und das noch direkt Downtown Denver wars dann ein ganz gutes Angebot. 


Dank meinem tollen Navi hab ichs dann auch relativ gleich gefunden. Ein Wort zum Navi: Sollte jemand mal was ähnliches wie ich in den USA vorhaben ... und auf ein Navi verzichten wollen: Viel Spass ... in den Städten UNMÖGLICH! Mit Navi ist es ein feines, weil man sich nur auf die ca. 1.000 Schilder und die 245 Lichter und Ampeln pro Strassenecke konzentrieren muss und sonst auf nix ... aber ohne Navi würde ich glaub ich immer noch das Hotel in Nashville suchen ;) Nein, ernsthaft: In der Rushhour mitten nach Downtown zu fahren ist schon Herausforderung genug ... aber wenn man dann noch Strassen suchen muss (bei den ganzen Einbahnen hier), ist das mMn ein Ding der Unmöglichkeit.


Bin dann Nachmittags noch ein Wenig durch Denver spaziert. Recht nette Stadt muss ich sagen. Hat teilweise was von New York, vorallem Downtown, weil doch recht grosse Wolkenkratzer rumstehen und das "Flair" teils recht ähnlich ist. Natürlich trotzdem noch um VIELES kleiner, aber es kann was muss ich sagen.


Dieses Bild hab ich leider Google klauen müssen, weil in diesen Park hab ichs einfach nicht geschafft. Aber man sieht ungefähr was ich meine. Toll gemacht haben die Stadtplaner auch hier das Zentrum: Das wäre nämlich die 16th Street (toll, wohne Ecke 15th) ... die heisst hier "16th Street Mall" ... und ist so eine langgezogene (ich glaube über 1 Meile lang) Einkaufsstrasse wo links und rechts Geschäfte und Shops und Cafes und so sind, und wo ausser den Mall-Buses (in beide Richtungen jeweils) kein Verkehr zugelassen ist. Hier kann man recht nett entlangspazieren und ein bisschen Leute & Schaufenster schauen. Genau sowas hab ich bisher in Nashville und Washington vermisst. 



 Auch recht nett: Auf der ganzen Länge haben sie immer wieder in der Mitte der Strasse immer wieder Klaviere zum freien Spielen aufgestellt. Die sind meist recht bunt angemalt. Gibt dem ganzen eine gemütliche Atmosphäre und schafft auch immer Musik in den Strassen ... da die meisten Leute die sich hier hinsetzen auch wirklich spielen können:








Das "Wahrzeichen" der Stadt, wenn man so will, ist sicherlich das Capitol, das ich mir dann heute erst angeschaut habe ... aber auch nur ganz kurz und grad und grad vorm Dunkelwerden noch ... vorlauter Berge und Nationalparks hätt ichs fast vergessen:



Jedenfalls hab ich dann gestern wie oben schon erwähnt nicht mehr wirklich viel gemacht ... nicht mal das Bierl dass ich mir im 7-Eleven gekauft hab, hab ich noch dertrunken ... und das heisst was ;)


Heute dann wieder um 06:00 Uhr auf ... hatte viel vor, heutiges Zeil war ja der Rocky-Mountain-National-Park ... mein - wahrscheinlich - einziger Nationalpark auf dieser Reise. Und da der rund 2 Autostunden von Denver entfernt liegt, hats wie gesagt früh aufstehen geheissen. 


Bin dann leider eh erst (mmmhhhh, Eier mit Speck zum Frühstück rulen einfach ;)) uma 08:00 losgekommen, nachdem ich mir dank Fernsehschlafen am Vortag noch die genaue Route raussuchen musste in der Früh. 


Nach eben ca. 2h Autofahrt in den Norden und in die Rockies hinein, hab ich mir dann mal im Beaver Meadows Visitor Center von einer Parkrangerin einen Vorschlag für einen 3-4 Stunden Hike geben lassen ... einen recht guten, wie sich herausstellen sollte. Bin dann eben mit dem Auto in den Nationalpark rein (20,- USD ... viel, gilt aber auch für 7 Tage ... nicht dass mir das was bringt, aber immerhin) und Richtung geplanter Wanderroute bewegt. GOTT SEI DANK hab ich dann grad und grad (weil wer gefahren ist) einen Parkplatz beim 4ten von 5 möglichen Parkplätzen gefunden ... wär sonst recht blöd gewesen. Um kurz vor 11 bin ich dann schlussendlich losmarschiert. 


Geplant war eine Runde um den Cub-Lake ... Länge (laut Plan) ca. 8.5 Meilen ... also knapp unter 14 Kilometer ... also nicht wirklich wenig (für mich halt).


Aber gleich am Anfang hat einen die Schönheit dieses Nationalparks (gott sei dank wieder schönes Wetter) gleich angesprungen: Schöne Trails durch Wald, Ebenen und an Bächen vorbei ... mal rauf, mal runter, sehr schön:






Blöderweise (aber das war zu erwarten) war die grösste Plage am heutigen Tage nicht die Hitze ... sondern die Moskitos/Mücken. Ist man kurz 10 Sekunden stehen geblieben um was zu schauen, sind einem schon 2 Tiere am Arm gesessen und haben reingestochen. Ich bin mir schon wie ein religiöser Fanatiker vorgekommen, so oft wie ich mir heut selber eine raufhauen hab müssen (Stichwort: Selbstgeiselung). Jedenfalls hab ich heute in Summe ca. 20-30 Mücken erlegt ... die mir aber leider vorher ca. 1 Liter Blut entsaugt haben. Pf. 


Hier ein weiteres Bild vom ersten Teil, dem Weg zum Cub-Lake. Recht "ähnlich" wie bei uns daheim muss ich sagen ... aber ein Nationalpark ist halt doch noch einmal eine Stufe schöner:




Die zweite Tiergattung nach den Moskitos/Mücken die sich hier in MASSEN rumgetrieben hat ... waren Chipmunks. Um EINIGES angenehmere Zeitgenossen als die vorher erwähnten. Vorallem: auch recht putzig weil überhaupt nicht mehr scheu. So waren Fotos wie das folgende recht leicht zu schiessen:




Eins dieser Tierchen ist mir dann auch mal auf die grosse Kamera geklettert als ich sie rumliegen gehabt hab ... hab leider kein Foto davon gemacht. Aber sehr putzig die Genossen muss ich sagen.


Der letzte Teil (1,5 Meilen ca.) zum Cup-Lake war dann der anstrengenste ... da ises im Prinzip nur bergauf gegangen ... hab sehr leiden müssen. Vorallem hab ich auch 30 Minuten oder so keine Menschenseele getroffen ... und im Hinterkopf immer an die Geschichten zwecks Schwarzbären und Mountain-Lions denken müssen.


Toll: Bei den Bären schreiben sie, man soll einfach kurz stehenbleiben und irgendwie normal reden oder pfeifen, dann läuft der Bär eh von allein weg. Bei den Mountain-Lions hingegen schreiben sie, man soll schreien und sich gross machen ... wenn er trotzdem näher kommt mit Steinen werfen ... und wenn er dann trotzdem näher kommt: Nutzt nix, muss man mit dem Tier zu wresteln beginnen. Und auf das hab ich genau NULL Lust gehabt ... gott seis gedankt bin ich auch keinem übern Weg gelaufen.


Der Cub-Lake selber war dann ein mittelgrosser See, grossflächig mit Seerosen und sonstigem Pflanzenwerk bedeckt ... aber schön:




Bin dann zum Ufer runter, und hab mich auf einem grossen Stein direkt im Wasser kurz zum Ausruhen hingesetzt. Da waren dann eh an Haufen andere Wanderer, mit denen man eh auch leicht ins Gespräch gekommen ist. Sind immer alle recht begeistern wenn man erzählt dass man aus Österreich kommt. Ein Typ gestern beim Echo-Lake hat mal kurz überlegen müssen wen er aus Österreich kennt ... ich hab dann zuerst schwer auf Schwarzenegger oder sowas getippt ... und was hat er gesagt? --> Franz Klammer! Auch interessant, man glaubt gar nicht wie wichtig und bekannt der damalige Olympiasieg in Innsbruck war. "Incredible Race at the Olympics ... oh, you're from Innsbruck?? GREAT!". Klein ist die Welt.






Hab mich dann aber baldmal wieder auf dem Weg zum Auto gemacht ... die Müdigkeit hat sich langsam breit gemacht. Nach weiteren 45 Minuten leichter Wanderung durch eine Ebene bin ich dann wieder beim Auto (in dem ca. 60 Grad herrschten) angekommen und hab mich dann wieder auf die 2h Heimfahrt gemacht. Alles in allem war ich aber sehr brav ... die ganzen 14 Kilometer (mit etlichen Höhenmetern) geschafft, insgesamt knapp 4 Stunden unterwegs. Wenns so weiter geht (viel gehen, viel schwitzen, wenig essen, wenig (Bier) trinken, etc.) musst dich, lieber Chef, beim nächstgen BMI-Wett-Wiegen aber GANZ warm anziehen ;)


In Denver war ich dann nachmittags noch shoppen, nachdems ja hier endlich die Möglichkeit dazu gab. Schuhtechnisch war ich GANZ kreativ: 2 Paar schwarze Converse :) Aber toll: Haben mich im Schnitt pro Paar genau 27 Euro gekostet ... wenn man bedenkt dass es a) die Schwarzen in Österreich glaub ich nicht gibt und b) die normalen Converse bei uns ca. 65,- Euro kosten ein recht guter Deal. Ein drittes Paar werd ich mir dann in LA oder SF zulegen.


Auch 2 T-Shirts hab ich mir kaufen müssen, weil ich sie einfach SO toll gefunden hab: Einmal (das hab ich irgendwo schonmal gesehen) ein Shirt mit 4 Zwergen drauf und der Aufschrift "Hangin' with my Gnomies" *ggggg* und einmal ein Shirt mit "The Jesus" und dem Konterfei vom Jesus von "The Big Lebowski". Sehr cool! :)


Und jetzt sitz ich eben wieder in meinem Hotelzimmer, schreib meinen Blog, trink' mein wohlverdientes Bierchen ... und werd jetzt dann mal gemütlich Duschen gehen. Den übermässigen T-Shirtverbrauch von Washington/Nashville/Memphis hab ich mittlerweile durch ... sagen wir ... "gemütliches" Wechseln fast schon wieder ausgeglichen. Aber he: einen Vorteil muss das Alleinereisen auch haben *gggg*


Danach werd ich mich noch schlaumachen wie ich morgen am besten Richtung Las Vegas komm ... mich trennen ja ca. 1.200 Kilometer von der Sin-City ... aber ich werd einen Zwischenstoppp von 1 Nacht einlegen ... und vielleicht morgen ENDLICH mal ausschlafen ... bis 06:30 oder so ;)

Kilometerstand soweit zum Schluss:  3.973

2 Kommentare:

  1. Hab mir das unbekannte Getier einmal näher angeschaut - sieht mir sehr nach einer gaaaaanz seltenen langschwänzigen Gelbbauchbergratte aus. Gibt's nur in den Rockies. und zwar nur 3 Stück. Glückwunsch, Herr Zoologe!

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  2. Hmmm, dem Lampo trau ich gar nicht. Ich habs mal auf unseer Facebook Seite gepostet. Bisheriger Tipp: Murmelbeutelrattentier.... Ungefähr soweit weg wie der Tipp vom Lampinho ;-)

    Sonst schaut das richtig cool aus, da muss ich mal hin :-)

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